Hinterbrühler See 2021

Für den letzten Arbeitsdienst des ereignisreichen Jahres 2021 hatte sich der Verein ein echtes Schmankerl aufgehoben: denn was gibt es schöneres als morgens, kurz nach Sonnenaufgang, knietief im schlickigen Wasser zu stehen? Das klingt für den ein oder anderen erst einmal nicht so berauschend, wenn es sich dabei aber um eine handfeste Rettungsaktion handelt, steigt die Motivation der Vereinsmitglieder offensichtlich: nicht umsonst hatten sich an diesem Samstagmorgen rund 60 Isarfischer am Hinterbrühler See versammelt, um Karpfen, Hechte und Konsorten dem Gewässer zu entnehmen.

Aber weshalb der Ganze Aufwand? Man sollte doch meinen, dass sich Cyprinus und Esox in ihrem überschaubarem Reich in Thalkirchen pudelwohl fühlen sollten- nicht umsonst bewirtschaften es die Isarfischer seit Jahren als Aufzuchtgewässer. Natürlich ist das so, allerdings nur bis in den Winter hinein, friert der See zu, so dient er bald als Eislauf- und Stockschützen-Bahn, unter der sich im nicht gerade tiefen Wasser die nun teils ausgewachsenen Fische befinden.

Entsprechend der kalten Temperaturen haben sie ihren Stoffwechsel heruntergefahren, fressen wenig und kommen auch mit dem geringen Sauerstoff unter der Eisdecke in diesem Zustand gut zurecht. Außer sie werden durch den plötzlichen Publikumsverkehr aus der Winterruhe gerissen, die Fische werden aktiv, suchen nach Futter und verenden teilweise – besonders betroffen sind hier größere Exemplare. Zeit also die Fische zu entnehmen und in tiefere und größere Winterquartiere umzusiedeln. Nach drei bis fünf Jahren ist diese Zeit gekommen und am 30. Oktober diesen Jahres war es wieder Zeit für die Isarfischer in die hoffentlich gut isolierten Wathosen zu steigen.

Das Wasser des Hinterbrühler Sees war bereits weit abgelassen und die Fische tummelten sich in einem überschaubaren Areal um das die Isarfischer an diesem Morgen zwei Netzen zogen, während andere Mitglieder den ein oder anderen schwimmenden Ausreißer zurück in den entstandenen Kessel scheuchten. Beinahe merkte man den Vereinsmitgliedern die am Kleinhesseloher See gewonnen Erfahrung in Sachen abfischen an, jedoch wartete der Hinterbrühler See auch nicht mit solche Schlammmassen auf wie sein größerer Bruder. Bald zog sich das Netz enger und die ersten Fische wurden per Kescher aus den Netzen gehoben. Verbracht wurden sie unter den gespannten Augen zahlreicher Zuschauer zunächst in große Wannen, wo besonders kapitale Fänge beäugt werden konnten. Und davon gab es reichlich, unter den etwa 250 Karpfen fanden sich einige Boliden, unter den sechs entnommenen Hechten sogar einer der die Metermarke um so einige Zentimeter knackte. Daneben landeten vereinzelte Weiß– und Kleinfische in den Behälter, die unter anderem von den jüngsten Vereinsmitgliedern in liebevoller Kleinarbeit aus dem Restschlick der Kescher gesammelt wurden.

Schon nach einem Durchgang waren die meisten und größten Exemplare entnommen, so dass die Abfischen nicht noch einmal tätig werden mussten, und die entnommenen Fische schnell auf die Reise nach Moosinning, Weng und zum Eitzenberger Weiher antreten konnten. Nun war der See bereit für einen neuen Besatz an Kleinfischen und die Vereinsmitglieder für eine ordentliche Brotzeit am Seeufer – denn noch ließen die Coronafallzahlen diesen Aspekt des Vereinslebens zu.

Vielen Dank an alle Mithelfen für ihr Engagement!

Fotos von Derek Henthorn